Wir Prozess für junge Leute

September 2024

Termin: 27.-29.9.

Hast du Interesse an tiefer Begegnung, authentische Verbundenheit jenseits von Rollen, Masken und Bewertungen in Gemeinschaft?

An diesem Wochenende lassen wir uns wieder mit einer Gruppe junger Menschen zwischen 18 und 29 auf ein gemeinsames Abenteuer ein: Der Wir-Prozess nach den Empfehlungen von Scott Peck ist der zentrale gemeinschaftsbildende Prozess der Gemeinschaft Tempelhof. Hier wird ohne vorgegebenes Thema ein Wochenende gemeinsam All-Leaderschaft, Zuhören und Empathie praktisch geübt. Der Wir-Prozess ist ein besonderes gemeinschaftsbildendes Erlebnis, bei dem man auch sich selbst neu begegnet. Er hat eine ganz eigene Dynamik, die fast mystisch sein kann, schwer zu beschreiben ist und Teilnehmenden eine Ahnung davon gibt, was es bedeutet, wenn kollektive Intelligenz durch die unbewusste Choreographie einzelner Beiträge, archaische Menschheitsthemen für alle spürbar macht.

Gemeinschaftsbildender Wir-Prozess nach den Kommunikationsempfehlungen von Scott Peck

Wir befinden uns in einer Zeit, die von Wandel und Veränderung geprägt ist. Antworten im alten Sinne taugen nicht mehr, vielmehr der Wille und der Mut mit den offenen Fragen zu leben und sich im Sinne Rilkes als Forscher in Neuland zu begeben, welches sich nur durch eine ehrliche und transparente Kommunikation erschließen lässt.

In diesem Sinne dient die Gruppe und der Gruppenkontext als Übungsfeld für eine Art radikale Subjektivität, die authentische Gemeinschaft und Verbundenheit jenseits von Erwartungen und Beurteilung erfahrbar werden lässt. Damit der Prozess sein ganzes Potential entfalten kann, braucht es von jedem von uns eine einzigartige Mischung aus wachsender Bewusstheit, Verantwortung und Hingabe: Wachsende Bewusstheit über das, was aus den Tiefen unseres Unbewussten in uns aufsteigen will, Verantwortung, uns mit dem, was in uns ist, zu zeigen und einzubringen. Die Fähigkeit der Hingabe braucht es, zur Annahme all dessen, was an Gefühlen, abgelehnten Gefühlen und Widerständen in uns und in anderen auftaucht. Dies alles ohne die Einladung oder Aufforderung einer Leitfigur, eines Lehrers, oder Therapeuten.

Gemeinschaftsbildung nach Scott Peck geht davon aus, dass jeder Teilnehmer die Kompetenz von Führungs-, und Leitungsqualität in sich trägt und somit Teil einer Gruppe ist, die von Scott Peck „group of all leaders“ genannt wird. Lassen wir uns auf dieses Übungsfeld und seine Herausforderungen ein, erwächst uns neben der Zunahme an sozialer Kompetenz im heilsamen Umgang mit menschlichen Themen und Wandlungsprozessen auch das Vertrauen in kollektives Wissen, in emotionale Nähe und Verbundenheit und in die transformatorische Kraft einer ehrlichen und offenen Kommunikation.

Die verschiedenen Phasen, die innerhalb des Prozesses in unterschiedlichen Reihenfolgen auftauchen können, machen die normale gesellschaftliche Kommunikation schnell sichtbar:

In der Pseudoharmonie werden oft Geschichten erzählt, die üblichen angelernten Umgangsformen praktiziert oder „über“ jemanden gesprochen. Durch verschiedene Empfehlungen, z.B. „spreche von Dir – gehe nicht in Reaktion“ wird diese Art der Kommunikation offensichtlich und schnell unangenehm.

Damit beginnt meistens die Chaosphase: Die persönlichen Glaubensbilder können die dahinter verborgenen Emotionen (Wut, Zorn, Angst, Trauer) nicht mehr zurückhalten. Vorwürfe, destruktive Angriffe oder Übersprunghandlungen scheinen jegliche gemeinsame Entwicklung unmöglich zu machen. Hier wird dann die Empfehlung „bleibe bis zum Ende“ wichtig, denn unser Geist ist gewohnt unbekanntes Terrain durch Abbruch zu verlassen.

In Mitten des vollständigen Chaos kann dann in unterschiedlichen Facetten Leere auftauchen: Trostlos und schwer – und vielleicht später wie durchlässig werdend und in ein leichteres „Nichts mehr da, was wichtig wäre“ übergehend.

Wenn an diesem Punkt einzelne Menschen der Gruppe sich in unmittelbaren Impulserleben zeigen können – und seien diese noch so „ver-rückt“- kann sich ein Feld der authentischen Erfahrung für die ganze Gruppe öffnen. Dabei wird ein Geschmack dessen offensichtlich, was es heißt, dass „das Ganze (also die Gruppe) mehr ist, als die Summe ihrer Teile“. Gleichzeitig ist dieser Prozess nicht linear, kann also auch jederzeit anders verlaufen – es gibt keine festen Muster.

In der Regel wird der WIR-Prozess nur beim ersten Treffen oder bei Schwierigkeiten innerhalb bestehenden Gruppen begleitet. Die Aufgabe der Begleitung besteht darin, den geschützten Raum zu halten, gelegentlich Impulse zu geben oder auf Energieveränderungen hinzuweisen. Je nach Ablauf können dabei auch zeitliche Unterbrechungen, Kleingruppen, Körperarbeit oder andere Arbeitsmethoden vorgeschlagen werden. Der Begleiter/in wird gleichzeitig auch Teil des Gruppenprozesses sein – es gibt also nicht nur kein vorgeplantes „Programm“, es gibt auch keine Vorgaben für die Begleiter.

Hinweis: Im Falle von laufenden psycho-therapeutischen Behandlungen meldet euch bitte vor eurer Buchung telefonisch bei uns und klärt die Teilnahme bitte mit eurem Therapeuten ab.

(Quelle: https://booking.seminardesk.de/de/schloss-tempelhof/d0d3bbd98d83424aa0f6372a6bdb312f/gemeinschaftsbildender-wir-prozess)

Anmeldung für einen Seminarplatz unter diesem link an.

Die Teilnahmegebühr kann nach eigener Einschätzung gewählt werden: Um die Teilnahme auch für junge Menschen mit geringem Einkommen möglich zu machen, werden wir mit euch vor Ort in einen solidarischen Prozess auf Grundlage eurer individuellen Selbsteinschätzung gehen (Richtwert zwischen 100-160€, gerne auch mehr. Die Teilnahmegebühr für den Wir-Prozess am Tempelhof liegt normalerweise bei 170-210€). Die Anmeldung per email gilt als verbindliche Anmeldung sobald ihr von uns eine Bestätigung erhalten habt. Preise für Unterkunft und Verpflegung kommen je nach Wahl dazu.

Begleitung:

Susanne Socher

Jg. 1978, Dipl. Politikwissenschaftlerin und Erwachsenenpädagogin, lebt in der Gemeinschaft Schloss Tempelhof. Bei Mehr Demokratie e.V. leitet sie den Bereich „Beratung & Kommunale Demokratie“ und arbeitet freiberuflich in den Bereichen Moderation, Mediation und Community Building (nach Scott Peck).

Manfred Kraft

Jg. 1960, Agraringenieur, EDV-Fachberater, Esalen Massage Practitioner, Ausbildung in integrativer Primärtherapie, Kontaktimprovisation-Tänzer, Hobby-Musiker mit Vorliebe für freie Improvisation. Langjährige Erfahrung mit kleiner und großer Lebensgemeinschaft. Geht für die Integration der Körper- und Gefühlsebene und Traumabewusstsein in die Welt der Worte.

Kira Petersen

Jg.1969, Politologin (PhD), Lernbegleiterin und Projektleiterin, lebt in der Gemeinschaft Schloss Tempelhof. Mitbegründerin der Orientierungswerkstätten und des Zukunftsjahrs am Tempelhof, langjährige Erfahrung in der Begleitung junger Erwachsener.

Weitere Workshops für junge Leute am Tempelhof findet ihr unter:

https://www.next-pioneers.org/veranstaltungen